Hybr‐iT
Hybride und intelligente Mensch-Roboter-Kollaboration – Hybride Teams in wandlungsfähigen, cyber-physischen Produktionsumgebungen
Das Referenzvorhaben „Hybride und intelligente Mensch‐Roboter‐Kollaboration: Hybride Teams in wandlungsfähigen, cyber‐physischen Produktionsumgebungen ‐ Hybr‐iT“ erforscht und erprobt im industriellen Kontext die notwendigen Komponenten, die für die Planung und Optimierung hybrider Teams, für ihre Integration in eine vorhandene IT‐ und Produktionsstruktur sowie für ihre Steuerung im Produktionsbetrieb essentiell sind. Hybride Teams bestehen hierbei aus mehreren Menschen (m>=2) und Robotern (n>=2) sowie aus software‐basierten Assistenzsystemen. Wichtig dabei ist, dass sich alle Entwicklungen in Hybr‐iT naht‐ und reibungslos in vorhandene industrielle Strukturen integrieren lassen. Dies setzt voraus, dass die Entwicklungen modular und herstellerunabhängig erfolgen.
Projektdetails
Das Ziel des Vorhabens ist der Aufbau und die industrielle Erprobung von hybriden Teams. Diese bestehen aus Menschen, Robotern, software‐basierten Assistenzsystemen sowie intelligenten, virtuellen Umgebungen und sind aus IT‐Sicht hochverteilte Gesamtsysteme mit sehr unterschiedlichen IT‐ und cyber‐physischen Teilsystemen, d.h. Anlagen‐ und Robotersteuerungen, Sicherheits‐, Logistik‐, Datenbank‐, Assistenz‐, Tracking‐, Simulations‐ und Visualisierungssysteme etc., die im Sinne des angestrebten, kollaborativen Einsatzes in der Produktion hinreichend performant miteinander verbunden werden müssen.
Eine essentielle Komponente und wissenschaftliche Herausforderung für den Einsatz hybrider Teams ist daher eine umfassende ressourcenorientierte Architektur (ROA) für die Verbindung heterogener cyber‐physischer Systeme und IT‐Umgebungen. Mit Hilfe von weitgehend standardisierten Schnittstellen und wohldefinierten Datenmodellen erlaubt diese Architektur eine dynamische Verbindung aller nötigen Teilsysteme (IT‐Umgebungen, cyber‐physische Systeme und multimodale Interaktions‐ und Kontroll‐Hardware) sowie deren individuelle Weiterentwicklung. Für die ressourcenorientierte Architektur (Abbildung 1) ist zudem eine sichere und echtzeitfähige Kommunikationsschicht unabdingbar.
Darüber hinaus bedarf es einer Software‐Architektur für die Roboter selbst, die nahtlos mit der ROA interagiert und die Informationen zur Robotersteuerung für hybride Teams einsetzt. Diese Architektur abstrahiert von der eingesetzten Hardware und erlaubt den roboterunabhängigen Einsatz der entwickelten Algorithmen. Durch das Zusammenspiel der ROA und der Roboter‐Architektur können somit IT‐Umgebungen und Roboter herstellerunabhängig verbunden werden.
Um alle beteiligten IT‐ und cyber‐physischen Teilsysteme synchron und konsistent zu halten, ist zusätzlich ein echtzeitfähiges, adaptives, semantisches Daten‐ und Umgebungsmodell notwendig, das alle von anderen Teilsystemen benötigten Informationen enthält und sowohl von der ROA als auch von der Roboter‐Architektur aktualisiert werden kann. Eine weitere elementare Voraussetzung für sehr eng und in flexiblen Aufgabenbereichen zusammenarbeitende Werker und Roboter ist eine unter sehr verschiedenen Produktionsbedingungen und auch mit wechselnder Belegschaft zuverlässige, möglichst präzise und umfassende, in Echtzeit arbeitende Werkererkennung. Um aufwändige Rüstzeiten und u.U. störende Marker zu vermeiden, sollen markerlose Trackingansätze weiterentwickelt werden, damit diese in industriellen Umgebungen gut und präzise funktionieren.
Zur Umsetzung der direkten Mensch‐Maschine Interaktion, d.h. zur Kommunikation zwischen Menschen, Robotern und Assistenzsystemen, werden multimodale Dialogsysteme benötigt, die sowohl bereits vorhandene Ein‐ und Ausgabekanäle (z.B. Schalter, Bildschirme, Tonsignale etc.) also auch neuere Möglichkeiten, wie z.B. Sprachinteraktion, Gestenerkennung und haptisches Feedback, bedienen kann. Diese Dialogsysteme werden sowohl auf die Roboter‐Architektur als auch auf die ROA zugreifen.
Gemeinsam mit den Industriepartnern setzt das DFKI zwei Evaluationsszenarien um, die die hybriden Teams in der Fahrzeug- und Flugzeugmontage demonstrieren. Im Projekt Hybr-iT arbeiten mehrere Forschungsbereiche des DFKI zusammen. Das Robotics Innovation Center hat seinen Fokus auf der Entwicklung der sicheren und intuitiven Mensch-Roboter-Kooperation und der dafür benötigten Roboterfähigkeiten.
Videos
Hybr-iT: Wissensbasierte Objektmanipulation - Erste Vertikale Integration von Softwarekomponenten
Das Video zeigt die erste vertikale Integration von Softwarekomponenten zur wissensbasierten Objektmanipulation im Projekt Hybr-iT. Diese beinhalten den Handlungsplaner CHIMP, eine semantisch angereicherte Umgebungsrepräsentation, die Event-basierte Ablaufsteuerung- und Überwachung Xec, sowie die Echtzeitsteuerung des Roboters. Das Zusammenspiel der Komponenten wird anhand einer kontextbasierten Manipulationsaufgabe auf einem zweiarmigen Industrie-Robotersystem demonstriert: Das Aufnehmen und Verschrauben eines Getriebelagers. Diese Aufgabe wird einmal mit Unterstützung durch den Menschen und einmal autonom durch den Roboter ausgeführt. Das Verhalten des Roboters wird dabei anhand des Aufgabenkontextes zur Laufzeit angepasst.
Mobipick: System Demo
Das Video zeigt den Einsatz des MRK-fähigen, autonomen Robotersystems Mobipick im Hybr-iT Anwendungsszenario "MRK in der Tragflächenausrüstung". Das System ist in der Lage in der Fertigungsumgebung autonom zu navigieren, Werkzeuge zu erkennen, zu manipulieren, zum Werker zu transportieren und ihm passgenau zur Verfügung zu stellen. Dabei verwendet Mobipick semantisch annotierte 3D Umgebungsmodelle der Produktionsumgebung um seine Handlungen autonom zu planen, durchzuführen und die erstellten Pläne gegebenenfalls an Änderungen in der Umgebung anzupassen.
Hybr-iT: Wissensbasierte Roboterfähigkeiten zur Kollaborativen Fertigung in Hybriden Teams
Das Video zeigt Mensch-Roboter Kollaboration bei der Montage einer Getriebelagers in einem realistischen Nachbau einer Fertigungsstrasse der Volkswagen AG. Wissensbasierte Roboterfähigkeiten erlauben den autonomen Betrieb eines mobilen zweiarmigen Roboters an der Seite eines Arbeiters.